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120 Menschen sind an dem Aktionstag am 23. September durch Görlitz und Zgorzelec geradelt und haben Autofahrer freundlich ausgebremst.

Mehr als 120 Menschen haben an diesem Sonntag in Görlitz nicht nur Gesicht gezeigt, sondern vorallem: ihr Fahrrad. Sie sind anlässlich des „Autofreien Sonntags“ mit im Fahrradkorso vom Görlitzer Bahnhof aus durch die Innenstadt geradelt und über die Neiße ein Stückweit auch hinüber in die polnische Partnerstadt Zgorzelec. Organisatorin Gabi Kretschmer vom Kinder- und Jugendkomitee der Stadt: „Mir schien es, als ob in der ganzen Stadt und den ganzen Tag über wirklich mehr Menschen mit dem Fahrrad unterwegs waren als sonst.“ Mehr als 120 Menschen ist neuer Teilnehmerrekord. Schon zum 4. Mal hatte Gabi Kretschmer den Tag organisiert, um ein Zeichen dafür zu setzen, dass etwas weniger Auto im Alltag durchaus Spaß machen kann. „Wer an einer tollen Radtour teilgenommen hat, lässt künftig das Auto vielleicht doch einmal öfter stehen, für den kurzen Weg zum Bäcker zum Beispiel oder auch für einen Sonntagsausflug“.

Viele Kinder fuhren mit im Korso, auf eigenem Fahrrad oder Huckepack bei den Eltern und zahlreiche Senioren zeigten, dass Radfahren richtig fit hält. Mehrere Nonnen aus dem Carolus-Krankenhaus wussten mit ihrer Anwesenheit per Rad für Gottes gute Schöpfung ein Zeichen zu setzen und auch polnisches Geplauder war unter den Teilnehmern zu hören.

Für die Stadt führte Verkehrsplaner Jens Kunstmann den Korso an. Überraschend erhielt er Beistand vom neuen Görlitzer Oberbürgermeister Siegfried Deinege. Es gab einige ungewöhnliche Gefährte zu sehen, wie beispielsweise eine Tandem-Liegerad, bei dem der Hintenradler konsequent auch nach hinten schaut und ein Lastenfahrrad, in dem gleich vier Kinder mitfahren können. Der Fahrradhändler Little John Bikes hatte anlässlich des Tages schon am Vormittag eine Pedelec-Tour starten lassen, deren Teilnehmer sich nach ihrer Befahrung des bergigen Hinterlands am Berzdorfer See gutgelaunt dem Autofrei-Korso anschlossen. „Die Stimmung war überaus friedlich und harmonisch“, ist Gabi Kretschmer begeistert. Autofahrer harrten meist geduldig die vorbeirollende Menge ab.

Schlusspunkt der neun Kilometer langen Tour war nach rund 90 Minuten der Görlitzer Tierpark, wo Tierparkdirektor Dr. Sven Hammer die Radler begrüßte. OB Siegfried Deinege outete sich hier zwar als „leidenschaftlicher Autofahrer“, zeigte sich den Radfahrern aber trotzdem sehr freundlich gesonnen. Von einigen Teilnehmern kam der Wunsch, öfters solch einen autofreien Tag zu veranstalten. Fest steht schon das Datum fürs kommende Jahr: der offizielle Internationale Autofreie Tag (22. September) fällt diesmal auf einen Sonntag. Organisatorin Gabi Kretschmer: „Ich wünsche mir aber natürlich, dass immer mehr Menschen nicht nur einmal im Jahr, sondern immer öfter andere Fortbewegungsformen wählen, als das Auto“.